FOCUS Online: Der Ton zwischen Athen und Berlin wird immer schärfer, dabei läuft den Griechen die Zeit davon. Was ist bei den Verhandlungen schief gelaufen?
Kishor Sridhar: Tsipras und Varoufakis haben das Blatt überreizt. Beide sind Anfänger in der Politik. Sie sind mit stolzgeschwellter Brust in die Verhandlungen gegangen und dachten, sie könnten das Szenario eines Grexits als Druckmittel nutzen.
FOCUS Online: Würde Griechenland einen Grexit in Kauf nehmen?
Sridhar: Das glaube ich nicht. Das ist nur eine Drohkulisse, die allerdings überzeugend aufgebaut wurde. Ein Grexit würde den Griechen erheblichen Schaden zufügen und sie letztlich in die Staatsinsolvenz führen. Das ist ein Va-Banque-Spiel, das die griechische Regierung nicht wollen kann. Ich glaube nicht, dass beide Seiten den Grexit je als ernsthafte Option gesehen haben.
FOCUS Online: Was macht Sie da so sicher?
Sridhar: Die große Koalition in Berlin möchte keinen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Merkel steht in den Verhandlungen für Europa als einigen Wirtschaftsraum. Sobald man ein Land herauslöst, wackelt das nächste. Der gesamte europäische Raum könnte zerbrechen. Und Merkel will nicht in die Geschichte eingehen als diejenige, die das Ende von Europa eingeleitet hat; erst recht nicht als Antipode zu Helmut Kohl, dem großen Vater Europas. Auch wenn im Hintergrund und an Nebenschauplätzen momentan viel gedroht und getrommelt wird: Momentan stehen alle Zeichen auf Einigung."
Zur Person: Kishor Sridhar
In seinen Vorträgen und seinen Beratungsprojekten zeigt der Verhaltensökonom unterhaltsam und informativ, wie sich durch die Techniken der Behavioral Economics innere Team-Barrieren lösen und Projektvorhaben leichter und schneller zum Erfolg führen lassen. Unterhaltsam und anschaulich greift er hier auf konkrete Praxiserfahrung mit reellen Anwendungsbeispielen aus dem Bereich der Umsetzungsoptimierung, Unternehmenseffizienz und Restrukturierung zurück.
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