In unserer heutigen Gesellschaft neigen wir zum Beispiel sehr dazu, sogenannte Rahmenbedingungen als Grund für nicht erbrachte Leistungen oder Misserfolg anzuführen. Wir rufen nach dem Staat, wo immer es geht, um unsere Besitzstände zu wahren. So ertastet man keine Grenzen und wendet nichts zum Besseren. Jeder sollte und kann sich auf seine eigenen Stärken besinnen, seinen Willen schulen und Mut fassen, Neues zu wagen und beharrlich umzusetzen. Dann wird man nicht nur über sich selbst hinauswachsen, sondern damit auch andere beflügeln.
Die fabelhaften Wirkungen von Beharrlichkeit und Ausdauer habe ich am eigenen Leib erfahren. Am Anfang stand die Überwindung. Jeder kennt das, der sich in Laufschuhen vor die Haustür wagt. Für mich als Extremsportler bedeutete dies, die Ausdauergrundlagen für Radmarathons über 20.000 Kilometer und mehr zu legen. Eine Herkulesaufgabe, bei der man sich im Training über Monate oder sogar Jahre hinweg auch immer wieder die Sinnfrage stellt. Wofür schindest du dich? Aber spätestens im Rennen, wenn alles am seidenen Faden hängt, wenn Nagelprobe auf Nagelprobe folgt, wenn man einmal mit dem Kopf durch die Wand gegangen ist und sieht, dass das Ziel immer noch Lichtjahre entfernt ist – spätestens dann weiß man, dass man ohne Ausdauer nirgendwo ankommt. In einem leistungsorientierten Umfeld ist sie die Basis, auf der all die anderen Tugenden wie Talent, Wissen, Kreativität und mentale Stärke erst richtig zur Entfaltung kommen können. Ausdauer schützt uns vor dem Zustand totaler Erschöpfung, in der wir keine richtigen Entscheidungen mehr treffen. Ausdauer gibt uns Halt und Selbstvertrauen in Situationen, die schier ausweglos scheinen; oder wenn wir an persönliche Grenzen stoßen, die wir überwinden müssen, um ein gestecktes Ziel zu erreichen.
Ich musste während meiner Extremtouren viele Durstrecken überwinden. Bei eisiger Kälte, bei endlosen Gegenwind-Etappen, bei sengender Hitze und in dünner Höhenluft. Oft war ein radikal positives Denken, eine Flucht nach vorn in Gedanken erforderlich, um diesen Situationen zu entrinnen und das Rad nicht ins Eck zu pfeffern. Meine mentale Stärke und mein Wille konnten sich aber nur durchsetzen, weil genügend Substanz in Beinen und Lunge war. Hätte sich zu Frustration und Schmerzen mangelnde Fitness gesellt, wäre ich „nur so zum Durchschnaufen“ vom Rad gestiegen, die negativen Gedanken hätten mich sofort übermannt und ich hätte keines meiner Ziele erreicht.
Nun ist das Thema Ausdauer gerade im Zusammenhang mit Radsport in den letzten Jahren massiv ins Zwielicht geraten. Einerseits belegt Doping die Bedeutung von Ausdauer als Erfolgsfaktor, andererseits ist es eine widerliche Perversion des Strebens nach Spitzenleistung. Ausdauer ist ein Lebenselixir, kein Mittel um uns kurzfristig auf ein wackeliges Podest zu hieven, von dem wir unweigerlich wieder herunterstürzen. Wir brauchen Ausdauer auch, um unsere Mitte zu finden, um ins Reine zu kommen mit uns selbst, um eine dauerhafte Balance zu entwickeln, etwa zwischen beruflicher Anspannung und privatem Glück. Als Einzelkämpfer im Sattel habe ich nie einen Gedanken an Doping verschwendet, sondern die "Tretmühle Radmarathon" immer als Parallele zum wirklichen Leben begriffen. Man lernt, ein großes, weit entferntes Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und gleichzeitig auf die vielen tausend kleinen Schritte zu achten, die notwendig sind, um es zu erreichen; und man spürt auf jedem Kilometer die Verantwortung, die auf einem lastet - für Team, Mitarbeiter und Unternehmen. Wer dieser Verantwortung gerecht werden will, braucht – auch und gerade – einen langen Atem.
Wer diesen langen Atem für den beruflichen Alltag sucht, der kann dafür mit einer täglichen Joggingrunde auch einen symbolischen Grundstein legen. Das körperliche Wohlgefühl, dass sich nach einer solchen regelmäßigen Anstrengung einstellt, macht uns wacher, entschlossener, geduldiger. Und es gibt der Überzeugung Nahrung, dass wir beim Streben nach Erfolg und Glück nicht vor jedem Hindernis in die Knie gehen. Kurzum: Ausdauer macht jeden besser. Aber warten Sie nicht darauf, dass Ihnen Ausdauer in den Schoß fällt.
Jetzt können Sie einmal tief durchatmen!"
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Quelle/Zitat: Hubert Schwarz